Eine Schlossführung wird jeweils um 14 und 16 Uhr angeboten. Nähere Infos unter der Telefonnummer 02214 2240 (Schloss Eckartsau).
Erstmals erwähnt
1175
Schloss Eckartsau
Schloss Eckartsau
Ursprünglich eine Burg
Ein bezauberndes Jagdschloss
Schloss Eckartsau ist ein aus einer Burg in ein Jagdschloss umgebautes Gebäude in Eckartsau unweit der Donauauen im niederösterreichischen Marchfeld. In die Geschichtsbücher ging es als letzter inländischer Wohnort von Kaiser Karl I. nach seinem Verzicht auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften vom 11. November 1918 ein.
Die ursprüngliche Burg war eine vierseitige Wasserburg. Das ursprünglich hochfreie Geschlecht der Eckartsauer, das die Burg besaß, wurde erstmals im Jahre 1175 in einer Schenkungsurkunde von Irnfried von Rötelstein an das Stift Klosterneuburg erwähnt. In dieser wird Heinrich des Ekkarisowe als Zeuge der Schenkung genannt. Die Eckartsauer waren dem Hochstift Regensburg lehenspflichtig.
Das Adelsgeschlecht erwarb im Lauf der Zeit rund um die Burg Marktrechte, Grundstücke sowie weitere Burgen. In der Minoritenkirche in Wien, wo damals die Angesehensten des Landes begraben wurden, ließen auch die Herren von Eckartsau eine Gruft errichten.
Da Konrad von Eckartsau den österreichischen Herzog Albrecht V. unterstützte, bereits als 14-Jähriger die Regentschaft anzutreten, wurde er von diesem großzügig gefördert. Unter Kaiser Friedrich III. wurden die Eckartsauer zwar immer wieder beraubt und ihre Burg geplündert, andererseits war aber auch Georg von Eckartsau selbst ein Raubritter.
Wilhelm von Eckartsau war der letzte männliche Eckartsauer. Seine Tochter Appolonia erbte Burg und Gut Eckartsau 1507. Ihre Söhne verkauften das Gut nach dem Tod der Mutter 1571 an Georg Freiherrn von Teuffel. In den kommenden zwei Jahrhunderten wechselten die Besitzer sehr oft, bis 1720 Franz Ferdinand Graf Kinsky die Burg kaufte. Er ließ die Burg nach Plänen von Joseph Emanuel Fischer von Erlach zum Jagdschloss umbauen; dabei wurde unter anderem der heutige Westtrakt zur Gänze neu errichtet.
1760 kaufte Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen, Gatte Maria Theresias von Habsburg, der Herrscherin der Österreichischen Erblande, das Schloss.
Nach dem Tod Maria Theresias 1780 verfiel aber das Schloss zusehends. Wegen Bauschäden wurde der Osttrakt zur Gänze und der Südtrakt teilweise abgetragen. Erst Erzherzog Franz Ferdinand ließ es von 1896 bis 1897 generalsanieren und die bereits abgerissenen Teile wieder aufbauen. Auch der Schlosspark wurde damals neu gestaltet. 1912 ließ der Thronfolger aus dem ehemaligen Gartenpalast Harrach in Wien Landstraße die prachtvolle Stiegenanlage aus weißem, hartem Kaisersteinbrucher Stein entfernen und die Teile nach Schloss Eckartsau bringen.
Bedeutung erlangte das Schloss nochmals am Ende der Monarchie als gelegentliche Residenz Kaiser Karls I. Diese Nutzung wurde auch nach seinem Regierungsverzicht in Österreich beibehalten, als er und Kaiserin Zita mit ihren Kindern, darunter der sechsjährige Otto, am Tag des Regierungsverzichts aus dem staatseigenen Schloss Schönbrunn in habsburgischen Privatbesitz übersiedelten und von der Nacht 11./12. November 1918 an dauerhaft in Eckartsau wohnten. Hier übergab Karl am 13. November 1918 an eine ungarische Politikerdelegation, die viel Überredungskunst aufzubringen hatte, seinen schriftlichen Verzicht auf die Regierungsausübung in Ungarn, dankte aber auch dort, wie in Österreich, nicht formell ab.
Als der Gang ins Exil wegen der Weigerung abzudanken unausweichlich wurde, bestellte der britische Oberst Edward Lisle Strutt den ehemaligen k.k. Hofzug der Staatsbahnen nach Kopfstetten, der nächstgelegenen Bahnstation. Von dort reisten Karl und seine Familie am 23. März 1919 in die Schweiz ab.
Der Familienfonds der Habsburger wurde mit dem Habsburgergesetz vom 3. April 1919 entschädigungslos in Staatsbesitz übernommen. Damit kam das Schloss, das heute im Nationalpark Donau-Auen liegt, ins Eigentum der Republik Österreich, verwaltet von den Österreichischen Bundesforsten.
Als Museumsbetrieb hat das Schloss auch das Museumsgütesiegel verliehen bekommen und gehört zu den Marchfeldschlössern.
Quelle: Wikipedia
Fotos: ÖBf-Archiv/Christoph Panzer